Was sind frühkindliche / primitive Reflexe?

  • Primitive Reflexe bilden sich intrauterin ab der 9. Schwangerschaftswoche heraus.
  • Diese reifen nachgeburtlich aus.
  • Die Hemmung geschieht im ersten Lebensjahr.
  • Primitive Reflexe sind unwillkürlich, stereotyp. Sie bieten keine Handlungswahl.
  • Jedoch sichern die Reflexe das Überleben.

 

 

Welche Reflexe gibt es beispielsweise? 

Hier möchte ich einmal kurz auf vier wichtige Reflexe eingehen: 

Moro - Reflex

Entstehung: 9 - 32. Schwangerschaftswoche

Hemmung: 2. - 4. Lebensmonat

Wichtig für: Überleben, im Mutterleib und in den ersten Lebensmonaten, er sichert den ersten Atemzug nach der Geburt

Langzeitwirkungen eines beibehaltenen Moro - Reflexes:

  • Gleichgewichtsprobleme
  • Nicht Wahrnehmung eigener innerer Merkmale
  • Schwierigkeiten unwichtige Geräusche auszublenden
  • Stimulus gebunden
  • Allergien und Immunschwäche, ungünstige Reaktionen auf Medikamente
  • Mangelnde Ausdauer
  • Schlechte Anpassungsfähigkeit; Abneigung gegen Veränderungen
  • Hat Auswirkungen auf das gesamte emotionale Profil
  • Das Kind handelt bevor es denkt
  • Menschen und Situationen werden gerne kontrolliert
  • Ständige Ängstlichkeit
  • Stimmungsschwankungen, emotionale Labilität
  • Fester Muskeltonus
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
  • Phasen von Hyperaktivität, gefolgt von Ermüdung
  • Aggressives Verhalten

Asymmetrisch - Tonischer - Nackenreflex

Entstehung: 18. Schwangerschaftswoche

Hemmung: Sechs Monate nach der Geburt

Wichtig für: die sich entwickelnden Bewegungen werden im Gehirn verankert, Sicherung der freien Atmung in Bauchlage

Symptome eines fortbestehenden Asymmetrisch - Tonischen - Nackenreflexes:

  • Bei einer Kopfbewegung gerät das Kind aus dem Gleichgewicht/ Gleichgewichtsprobleme
  • Einseitige Kreuzmusterbewegungen z.B. beim Gehen
  • Mag nicht die Körpermittellinie überkreuzen
  • Kann einen sich bewegenden Gegenstand schlecht mit den Augen, besonders über die Körpermitte hinaus, verfolgen
  • Wechselnde Lateralität, Stift wird mit links und rechts für die gleiche Aufgabe genutzt
  • Schlechte Handschrift, unangepasste Stifthaltung
  • Visuelle Wahrnehmung bei symmetrischen Figuren schwierig
  • Schwierigkeit beim Lesen die Zeilen zu halten
  • Fahrradfahren fällt schwer
  • Weggerutschte Augen

Tonischer - Labyrinth - Reflex

Entstehung: 12. Schwangerschaftswoche

Hemmung: 4. Lebensmonat

Wichtig für: er hält den Fötus in der Beugehaltung

Symptome eines stark fortbestehenden Tonischen - Labyrinth - Reflexes:

  • Schlechte Haltung, krummer Rücken
  • Hypotonie (schwacher Muskeltonus)
  • Schwaches Gleichgewicht
  • Neigung zu Reiseübelkeit
  • Abneigung gegen sportliche Aktivitäten
  • Okulomotorische Dysfunktionen: visuelle + räumliche Wahrnehmungsschwierigkeiten
  • Schwächen im Erkennen und Einhalten von Abfolgen
  • Schwach ausgebildetes Zeitgefühl
  • Beim Wickeln hebt das Kind den Kopf 
  • Schlechte Kopfkontrolle in Bauchlage, dadurch schlechte Kopfstellreaktionen
  • Wo steht mir der Kopf? Wo bin ich im Raum?
  • Keinen inneren festen Bezugspunkt, gerade bei geschlossenen Augen
  • Räumliche Wahrnehmung schwierig

Symmetrisch - Tonischer - Nackenreflex

Entstehung: während der Geburt kurzzeitig aktiv, dann wieder ab ca. dem 8 Monat aktiv

Hemmung: 8 - 11 Monate nach der Geburt

Wichtig für: er verhilft dem Neugeborenen, zusammen mit dem Schreitreflex, direkt nach der Geburt zur Brust der Mutter zu kriechen. Später verhilft er dem Baby sich aus der Bauchlage, entgegen der Schwerkraft, sich in den Vierfüßlerstand hochzudrücken 

Symptome eines stark fortbestehenden Symmetrisch - Tonischen - Nackenreflexes:

  • W - Sitz bei Kindern
  • Schlechte Haltung
  • Tendenz beim Sitzen am Schreibtisch zusammen zu sacken
  • Affenähnlicher Gang
  • Schlechte Koordination zwischen Händen und Augen, sowie kleckern beim Essen
  • Tollpatsch Syndrom
  • Schwierigkeit des beidäugigen Sehens, Fokus fällt schwer von Tafel auf Schreibpult umzustellen
  • Langsames Schreiben
  • Schwierigkeiten das Schwimmen zu lernen, tauchen geht aufgrund der Schwerkraft leichter
  • Kann die Aufmerksamkeit beeinträchtigen, da die Beibehaltung der Sitzposition anstrengend ist
  • Umschlingen gerne die Stuhlbeine beim Sitzen
  • Ober - und Unterkörper arbeiten nicht gut zusammen

Weiterführende Links:    www.inpp.de   

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