Was ist INPP?
INPP steht für Institut für Neuro-Physiologische Psychologie (INPP) und hat seinen Sitz in Chester, England.
Seit über 45 Jahren hat das INPP Chester unter der Leitung zunächst von Dr. Peter Blythe und seit 2001 von Sally Goddard Blythe Pionierarbeit dabei geleistet:
- Auswirkungen neuromotorischer Unreife bei Kindern mit spezifischen Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sowie bei Erwachsenen mit Angstzuständen und Panikstörungen zu erforschen.
- Zuverlässige Methoden zur Überprüfung neuromotorischer Unreife zu entwickeln.
- Wirksame Interventionsprogramme zur Förderung neuromotorischer Unreife zu entwickeln.
- Unterschiedliche Weiterbildungsformate zu erstellen, in denen die INPP-Methode der neuromotorischen Entwicklungsförderung© an Therapeuten vieler Fachrichtungen, Pädagogen, Psychologen und Ärzte weitergegeben wird.
Die INPP-Methode ist ein Bewegungsübungsprogramm zur Förderung der neuromotorischen Reife und keine „Reflextherapie“.
( Aus <https://www.inpp.de/> )
Was ist Neuromotorische Unreife?
- Fortgesetzte Präsens eines Clusters frühkindlicher Reflexe
- Fehlende oder unterentwickelte posturale Reaktionen (nachgeburtliche Reaktionen)
- Kein optimales Zusammenspiel von Bewegung und Gehirnentwicklung
- Beibehaltung unreifer Muster der Bewegungssteuerung, dazu gehören zum Beispiel:
- regelmäßige Schwierigkeiten das Gleichgewicht zu halten
- unausgereifte Koordinationsbewegungen
- fehlende visuelle Wahrnehmung
Das hat Auswirkungen auf die emotionale Stabilität der Kinder und Jugendlichen, sowie auf deren schulischen Leistungen!
Bei Erwachsenen äußert sich dies in z.B. Depressionen, Angst- und Panikstörungen.
Warum entsteht Neuromotorische Unreife?
Folgende Faktoren können Neuromotorische Unreife begünstigen:
Schwangerschaft:
- Starkes Erbrechen
- Medizinische Probleme wie z.B. Blutungen
- Stress und emotionale Anstrengungen wie z.B. der Beruf, Todesfälle, Feste und Feiern jeglicher Art
- Virusinfektion
- Rauchen, Alkoholkonsum o.ä.
- Unterernährung
- Hoher Blutdruck
Geburtsumstände:
- Zu lange oder zu schnell geboren (Sturzgeburt)
- Schmerzmittel, PDA, Wehenmittel, Vollnarkose o.ä.
- Kristeller Griff
- Sterngucker oder Steißgeburt
- Kaiserschnitt
- Frühgeburt
- Saugglocke oder Zangengeburt
- Schlechte Herztöne des Babys (CTG)
- Nabelschnur um den Hals
- Blaues Kind oder blaue Flecken
- Geringes Geburtsgewicht
- Verformter Schädel
- Schwere Neugeborenengelbsucht
- Kind benötigt Wiederbelebung
Die ersten Lebensjahre:
- Viele Infektionen, besonders im HNO Bereich
- Ungünstige Reaktionen auf Impfungen
- Probleme beim Stillen und Füttern
- Auslassen und/ oder nicht erreichen bzw. überspringen wichtiger Meilensteine wie z.B. Rollen, Kriechen, Krabbeln
- Späte Sprachentwicklung
- Spätes Trocken werden
- Spätes Laufen lernen
- Schwierigkeiten beim Lernen sich anzuziehen
Auswirkungen Neuromotorischer Unreife
Wie wirkt sich beispielsweise eine neuromotorische Unreife bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus?
- Konzentrationsprobleme
- ADHS oder ADS
- Nicht still sitzen können
- Stimulus gebunden, immer dorthin hören und schauen, auch wenn es unwichtig ist
- Reiseübelkeit
- Emotionale Labilität
- Aggressivität
- Schüchternheit
- Ängste
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Probleme aus dem autistischen Spektrum
- Lern - und Leistungsprobleme
- Ausdauerprobleme
- Angst und Leistungsverweigerung
- Depressionen und Stimmungsschwankungen
- Zwangsstörungen und Phobien
- Teilleistungsstörungen wie z.B. Legasthenie, Dyskalkulie
- Ungeschicklichkeit, Koordinations - und Gleichgewichtsprobleme
- Motorische Ängste
- Problem bei der Steuerung und Regulation von Affekten
- Schwierigkeiten das Schwimmen zu lernen
- Lesen und Schreiben fällt schwer
- Radfahren ohne Stützräder schwierig
- Analoge Uhr lesen schwierig
- Nicht still sitzen können
- Uneindeutige Seitigkeit, z.B. wechselnde Stifthaltung
- Schwierigkeiten beim Sportunterricht bei z.B. Rolle vorwärts, Radschlagen, Klettern
- Schlechte Auge - Hand - Koordination
- Geeignet für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Was sind frühkindliche / primitive Reflexe?
- Primitive Reflexe bilden sich intrauterin ab der 9. Schwangerschaftswoche heraus.
- Diese reifen nachgeburtlich aus.
- Die Hemmung geschieht im ersten Lebensjahr.
- Primitive Reflexe sind unwillkürlich, stereotyp. Sie bieten keine Handlungswahl.
- Jedoch sichern die Reflexe das Überleben.
Welche Reflexe gibt es beispielsweise?
Hier möchte ich einmal kurz auf vier wichtige Reflexe eingehen:
Moro - Reflex
Entstehung: 9 - 32. Schwangerschaftswoche
Hemmung: 2. - 4. Lebensmonat
Wichtig für: Überleben, im Mutterleib und in den ersten Lebensmonaten, er sichert den ersten Atemzug nach der Geburt
Langzeitwirkungen eines beibehaltenen Moro - Reflexes:
- Gleichgewichtsprobleme
- Nicht Wahrnehmung eigener innerer Merkmale
- Schwierigkeiten unwichtige Geräusche auszublenden
- Stimulus gebunden
- Allergien und Immunschwäche, ungünstige Reaktionen auf Medikamente
- Mangelnde Ausdauer
- Schlechte Anpassungsfähigkeit; Abneigung gegen Veränderungen
- Hat Auswirkungen auf das gesamte emotionale Profil
- Das Kind handelt bevor es denkt
- Menschen und Situationen werden gerne kontrolliert
- Ständige Ängstlichkeit
- Stimmungsschwankungen, emotionale Labilität
- Fester Muskeltonus
- Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
- Phasen von Hyperaktivität, gefolgt von Ermüdung
- Aggressives Verhalten

Asymmetrisch - Tonischer - Nackenreflex
Entstehung: 18. Schwangerschaftswoche
Hemmung: Sechs Monate nach der Geburt
Wichtig für: die sich entwickelnden Bewegungen werden im Gehirn verankert, Sicherung der freien Atmung in Bauchlage
Symptome eines fortbestehenden Asymmetrisch - Tonischen - Nackenreflexes:
- Bei einer Kopfbewegung gerät das Kind aus dem Gleichgewicht/ Gleichgewichtsprobleme
- Einseitige Kreuzmusterbewegungen z.B. beim Gehen
- Mag nicht die Körpermittellinie überkreuzen
- Kann einen sich bewegenden Gegenstand schlecht mit den Augen, besonders über die Körpermitte hinaus, verfolgen
- Wechselnde Lateralität, Stift wird mit links und rechts für die gleiche Aufgabe genutzt
- Schlechte Handschrift, unangepasste Stifthaltung
- Visuelle Wahrnehmung bei symmetrischen Figuren schwierig
- Schwierigkeit beim Lesen die Zeilen zu halten
- Fahrradfahren fällt schwer
- Weggerutschte Augen

Tonischer - Labyrinth - Reflex
Entstehung: 12. Schwangerschaftswoche
Hemmung: 4. Lebensmonat
Wichtig für: er hält den Fötus in der Beugehaltung
Symptome eines stark fortbestehenden Tonischen - Labyrinth - Reflexes:
- Schlechte Haltung, krummer Rücken
- Hypotonie (schwacher Muskeltonus)
- Schwaches Gleichgewicht
- Neigung zu Reiseübelkeit
- Abneigung gegen sportliche Aktivitäten
- Okulomotorische Dysfunktionen: visuelle + räumliche Wahrnehmungsschwierigkeiten
- Schwächen im Erkennen und Einhalten von Abfolgen
- Schwach ausgebildetes Zeitgefühl
- Beim Wickeln hebt das Kind den Kopf
- Schlechte Kopfkontrolle in Bauchlage, dadurch schlechte Kopfstellreaktionen
- Wo steht mir der Kopf? Wo bin ich im Raum?
- Keinen inneren festen Bezugspunkt, gerade bei geschlossenen Augen
- Räumliche Wahrnehmung schwierig

Symmetrisch - Tonischer - Nackenreflex
Entstehung: während der Geburt kurzzeitig aktiv, dann wieder ab ca. dem 8 Monat aktiv
Hemmung: 8 - 11 Monate nach der Geburt
Wichtig für: er verhilft dem Neugeborenen, zusammen mit dem Schreitreflex, direkt nach der Geburt zur Brust der Mutter zu kriechen. Später verhilft er dem Baby sich aus der Bauchlage, entgegen der Schwerkraft, sich in den Vierfüßlerstand hochzudrücken
Symptome eines stark fortbestehenden Symmetrisch - Tonischen - Nackenreflexes:
- W - Sitz bei Kindern
- Schlechte Haltung
- Tendenz beim Sitzen am Schreibtisch zusammen zu sacken
- Affenähnlicher Gang
- Schlechte Koordination zwischen Händen und Augen, sowie kleckern beim Essen
- Tollpatsch Syndrom
- Schwierigkeit des beidäugigen Sehens, Fokus fällt schwer von Tafel auf Schreibpult umzustellen
- Langsames Schreiben
- Schwierigkeiten das Schwimmen zu lernen, tauchen geht aufgrund der Schwerkraft leichter
- Kann die Aufmerksamkeit beeinträchtigen, da die Beibehaltung der Sitzposition anstrengend ist
- Umschlingen gerne die Stuhlbeine beim Sitzen
- Ober - und Unterkörper arbeiten nicht gut zusammen

Weiterführende Links: www.inpp.de
Neuromotorische Schulreife, das INPP - Gruppenprogramm
Neuromotorische Entwicklungsverzögerungen führen unerkannt oft zu Lern- und Verhaltensproblemen oder Haltungsauffälligkeiten, die sich in der Folge als Lernschwierigkeiten in der Schule bemerkbar machen. Eine neuromotorische Unreife hängt oft mit bestehenden frühkindlichen Reflexen zusammen, die im Normalfall bis zum 6. Lebensmonat gehemmt sein sollten.
Verläuft dieser Entwicklungsprozess nicht „nach Plan“, können Restreaktionen dieser Reflexe die nachfolgende Entwicklung der Bewegung, der Augenmuskelsteuerung, der Augen-Hand-Koordination, der Lateralisierung und der Wahrnehmungsfähigkeit stark beeinträchtigen.
Um diejenigen Kinder schon frühzeitig zu identifizieren, die neben anderen pädagogischen Maßnahmen auch eine spezifische neuromotorische Förderung benötigen, gibt es für Pädagogen, Ärzte und Therapeuten im Bereich Kindesentwicklung und Erziehung eine Auswahl an Screening-Tests, differenziert für Kinder im Alter von 4 - 7 Jahren und ein Bewegungsprogramm als leicht umsetzbare Werkzeuge, mit dem diese ein wirksames Interventionsprogramm zur Förderung neuromotorischer Reife in ihrer Einrichtung durchführen können.
Ein entwicklungsbezogenes Bewegungstrainings-Programm mit Schritt für Schritt-Anleitung.
Das am Institut für Neuro-Physiologische Psychologie (INPP) entwickelte Modell ist in der Praxis evaluiert worden und hat sich in den letzten Jahren auch international als zuverlässige Methode etabliert.
Fühlen Sie sich als Pädagogen, Ärzte oder Therapeuten angesprochen? Möchten Sie mehr über das Schulreifeprogramm erfahren?
Kontaktieren Sie mich gerne!
Ich bin zertifiziert das INPP - Gruppenprogramm zu schulen. Bereits in diesem Jahr konnte ich dies in zwei Kindertagesstätten installieren. Somit fällt es den Erzieher/innen leichter Kinder mit neuromotorischer Unreife zu identifizieren. Durch die täglichen Bewegungsübungen unterstützen sie die Kinder in ihrer Entwicklung.
Ablauf:
- Kontaktieren Sie mich gerne per Mail oder telefonisch.
- Ich biete Ihnen und Ihrem Team das Gruppenprogramm als zweitägige Fortbildung in Ihrer Einrichtung z.B. Schule, Kita an.
- Hierfür vereinbaren wir einen Termin.
- Gerne komme ich auch vorher zum ersten persönlichen Kennenlernen unverbindlich in Ihre Einrichtung, um die INPP - Methoden vorab zu präsentieren.
- Nach der Schulung bin ich weiterhin als Ansprechpartnerin und Unterstützerin für Ihre Einrichtung zuständig.
Mit diesem Bewegungsübungsprogramm habe ich in meiner eigenen Kita - Gruppe hervorragende Erfahrungen sammeln können. Die Kinder waren ruhiger, Morgenkreise dehnten sich von zehn auf zwanzig Minuten aus. Die Kompromissbereitschaft der Kinder stieg. Sie konnten sich im allgemeinen besser konzentrieren. Ich bin dankbar, dass Sally Goddard - Blythe dieses großartige Programm hervorgebracht hat!